Der Augsburger Bär auf der Trittsteinfläche
Augsburger Bär
Augsburger Bär auf Schotter
Augsburger Bär2©Nationalpark KalkalpenChristian Pichler-Scheder

Seltener Schmetterling entdeckt

Sichtung bei Trittsteinfläche: Seltener Schmetterling entdeckt

Bei einer gemeinsamen Exkursion zu einer Trittsteinfläche mit Vertreterinnen und Vertretern der Nationalparks Gesäuse und Kalkalpen sowie aus dem Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal wurde vergangene Woche ein Exemplar der seltenen und stark gefährdeten Augsburger Bären nachgewiesen. Die Trittsteinfläche liegt zwischen den Nationalparks Gesäuse und Kalkalpen und befindet sich im Besitz der Österreichischen Bundesforste.

 

Der Augsburger Bär ist ein Nachtfalter aus der Unterfamilie der Bärenspinner und erreicht eine Größe von 65 bis 80 Millimetern. In Europa kommt er nur noch in inselartigen und isolierten Beständen vor. Er gilt als Kulturflüchter und ist in der Roten Liste Österreichs als gefährdete Art angeführt. Der Augsburger Bär steht stellvertretend für eine ganze Reihe von Arten, denen die Distanz zwischen den Schutzgebieten zu groß ist und die durch ungenutzte alte Wälder die Chance einer nachhaltigen großflächigen Ausbreitung in den nördlichen Kalkalpen bekommen. Dazu zählen neben Insekten auch der Habichtskauz oder die Bechstein-Fledermaus.

 

Trittsteinflächen sind per Vertrag nutzungsfrei gehaltene Wälder zwischen den Schutzgebieten, die den genetischen Austausch zwischen isolierten Populationen ermöglichen sollen. Sie sind für den Erhalt der Biodiversität immens wichtig, da Arten ohne Kontakt zu benachbarten Populationen genetisch rasch verarmen und aussterben.

Diese Biotope sind ein wichtiger Baustein im Kampf gegen die Habitat-Fragmentierung, die als eine der Hauptgefährdungsursachen für die Biodiversität gilt. Der aktuelle Fund im Zuge einer gemeinsamen Begehung unterstreicht die Wichtigkeit dieser Trittsteine und dient als Bestätigung für den Erfolg des Konzepts.

 

Zitat Nationalpark Gesäuse:

„Im Nationalpark Gesäuse gibt es ein inselartiges, aber stabiles Vorkommen dieses seltenen Nachtfalters. Darum ist es sehr erfreulich, dass wir ihn nun auch bei einem ökologischen Trittstein der Region entdecken konnten. Bei so kleinen Populationen ist die Vernetzung ein wichtiger Aspekt, der zum langfristigen Überleben der Art beiträgt“, unterstreicht Alexander Maringer von der Naturschutzabteilung des Nationalparks Gesäuse die Wichtigkeit des Nachweises.

 

 

Zitat Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal:

„Der aktuelle Nachweis des seltenen Nachtfalters Arctia matronula („Augsburger Bär“) bestätigt die herausragende Bedeutung großräumiger, streng geschützter Naturräume. Auch im Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal konnte die Art bereits nachgewiesen werden – ein Beleg für die Wirksamkeit von Schutzgebietsnetzwerken als Refugien gefährdeter Arten. Um Populationen wie die des Augsburger Bären dauerhaft zu erhalten, braucht es streng geschützte Kernzonen sowie funktionale Trittsteinbiotope, die genetischen Austausch ermöglichen. Der Fund unterstreicht die Notwendigkeit konsequenter Schutz- und Vernetzungsstrategien im mitteleuropäischen Raum“, so die stellvertretende Geschäftsführerin Katharina Pfligl vom Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal.

 

Zitat Nationalpark Kalkalpen:

„Der Fund des Augsburger Bären unterstreicht die außerordentliche Wichtigkeit der Trittsteine als Maßnahme der Vernetzung zwischen den Schutzgebieten. Die Verbindung zwischen den großen Schutzgebieten Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal und den Nationalparks Gesäuse und Kalkalpen durch die Trittsteine erweist sich als Erfolgskonzept“, stellt Nationalpark Direktor Josef Forstinger fest.

 

Zitat BMLUK:

„Der Nachweis des seltenen ‚Augsburger Bären‘ zeigt eindrucksvoll, wie wichtig sogenannte Trittsteinflächen für den Erhalt bedrohter Arten sind. Durch gezielte Maßnahmen wie die ökologische Vernetzung von Schutzgebieten schaffen wir aktiv wertvolle Lebensräume und fördern den genetischen Austausch – gemeinsam mit den Grundeigentümern und auf freiwilliger Basis. Investitionen in Schutzgebietsnetzwerke und Trittsteinbiotope sind ein Gewinn für die Biodiversität und ein nachhaltiger Beitrag zur Bewahrung unserer Natur. Es freut mich sehr, dass wir mit dem Waldfonds und dem Biodiversitätsfonds des BMLUK solche zukunftsweisenden Projekte unterstützen können“, freut sich Umweltminister Norbert Totschnig.

 

 

Ihre Ansprechpartner bei Rückfragen:

Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal: Katharina Pfligl, katharina.pfligl@wildnisgebiet.at

Nationalpark Gesäuse: Andreas Hollinger, a.hollinger@nationalpark-gesaeuse.at

Nationalpark Kalkalpen: Franz Sieghartsleitner, franz.sieghartsleitner@kalkalpen.at

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